Unter den großen Dirigenten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist Sergiu Celibidache ohne jeden Zweifel die ungewöhnlichste Erscheinung. Seine musikalische und dirigentische Begabung sowie die bewusste Entwicklung zu höchster Vollendung werden auch von seinen erbittertsten Gegnern kaum bestritten. Wie kein anderer stand Celibidache für die konsequente Ablehnung der Schallplatte und nachträglich zusammengeschnittener Studio-aufnahmen. Er sah darin „Abfallprodukte“, die keinen brauchbaren Eindruck von der tatsächlichen Aufführung vermitteln konnten. Beteiligt waren überwiegend Rundfunkorchester mit einem Schwerpunkt auf unbekanntem Repertoire, die bereit waren, die enorme Einstudierungszeit zur Verfügung zu stellen, die Celibidache forderte. Als Entgegenkommen verlangten sie lediglich, dass die Konzerte oder Studioaufführungen mitgeschnitten und gesendet werden durften – sozusagen als Nebenprodukte, die nun als Archivjuwelen die Jahre überdauert haben und der Nachwelt übergeben werden können. Das Repertoire auf diesem Album ist keine Ausnahme: Es entstand am 17. September 1959, als Celibidache ein Konzert im legendären Studio der Villa Berg dirigierte. Die scharf kontrastierende Abfolge einer Haydn- und einer Tschaikowsky-Sinfonie ist typisch für seine Programme.