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Bolet; Jorge: Piano Recital 1988

Works by Beethoven, Mendelssohn, Liszt

Produktionsjahr

1988

Veröffentlichungs­jahr

2019

Komponist(en)

Felix Mendelssohn Bartholdy

Franz Liszt

Leopold Godowsky

Ludwig van Beethoven

Moritz Moszkowski

Mitwirkende

Jorge Bolet

Tracks

Felix Mendelssohn Bartholdy: Präludium und Fuge e-Moll op. 35 Nr. 1

Felix Mendelssohn Bartholdy: Rondo capriccioso E-Dur op. 14

Ludwig van Beethoven: Klaviersonate Nr. 22 F-Dur op. 54

Franz Liszt: Reminiszenzen nach der Oper 'Norma' von V. Bellini S 394 R 133 (Grande fantaisie)

Leopold Godowsky: Elegie für die linke Hand h-Moll

Moritz Moszkowski: La Jongleuse

Leopold Godowsky: Le Salon (English Waltz)

Live-Aufnahme eines Konzerts des großen Virtuosen und Musikers Jorge Bolet. Die Aufnahme entstand zwei Jahre vor seinem Tod. Alle hier gebotenen Komponisten gehörten zu Bolets besonderen Favoriten. Digitales Remastering der SWR-Originalbänder.

Seinen Klavierabend eröffnete der amerikanischkubanische Pianist Jorge Bolet mit einem bis heute im Konzertsaal sehr selten beachteten Werk: mit dem ersten von sechs Präludien und Fugen op. 35 von Felix Mendelssohn Bartholdy. Dies ist zu sagen wichtig im Hinblick auf Jorge Bolets individuelle, in manchen Fällen durchaus mutige Repertoire-Entscheidungen.

Dieses e-Moll-Präludium zeigt auf engstem Raum wichtige Charakteristika des Pianisten Bolet, genauer: eines nicht nur Klavier spielenden, vielmehr das Klavier erhitzenden und umsichtig besänftigenden Interpreten. Es handelt sich um das Feuer des Wollens und des Könnens ganz im Sinne traditioneller, aber doch zeitlos faszinierender Virtuosität, untermauert und gefestigt durch den Tonfall und die Gestik einer noblen Gelassenheit.

Auch Mendelssohns elegantes, duftiges Rondo capriccioso mit seiner nachdenklichen, wunderschön sentimentalen Einleitung zeigt Bolets Wollen und Können, einer an sich leichtlebigen musikalischen Vorgabe mit Geschmeidigkeit, ohne jede Affektiertheit und fingertechnische Eitelkeit, pulsierend und farbenreich Bedeutung zu verleihen. Beethoven – hier die Appassionata – übermittelte Bolet wie ein Partitur-Treuhänder. Mit Respekt hütete er sich, etwa im rasanten Finale und schon gar in der noch rasanteren Quasi-Stretta, den Liszt-Verbündeten durchklingen zu lassen.

Bolets Schwetzinger Wiedergabe von Franz Liszts manuell und physisch äußerst anspruchsvollen, nur von wenigen Virtuosen zu bewältigenden Norma-Reminiszenzen zeigen eine Mischung aus kraftvoller Unerschütterlichkeit in den pompösen Passagen und eine edle, zuweilen geradezu keusche Zeichnung der für Bellinis Opern-Arioso so typischen weiten melodischen Bögen.

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